Eine Milliarde pro Tag

Die Kostüme an der Uhren- und Schmuckmesse sind teurer. Und die (hochhackigen) Schuhe. Von den Accessoires gar nicht zu reden. Aber es gibt auch Parallelen. Die Menschen wirken wie verkleidet. Sie scheinen eine Rolle zu spielen, eine Maske zu tragen. Von der schönen Hostess bis zum auf cool getrimmten Einkäufer.
Es ist eine Parallelwelt, die da in den Messehallen alljährlich aufgebaut wird. Stände gross wie Mehrfamilienhäuser. Klotzen statt kleckern. Hochglanz, Pelz und Champagner. Nur die Toilettenanlagen verraten, dass an gleicher Stätte auch eine Baumesse durchgeführt wird. Es ist die Antithese zum wirklich reichen, aber zurückhaltenden Basler-Daig, was sich in diesen Tagen abspielt.
Draussen auf dem Messeplatz riecht es nach Bratwürsten. 8.50 Franken kostet das Stück. Für die internationale Spesenritterschar ein Schnäppchen. Grösste Uhren- und Schmuckmesse der Welt, macht die Branche zwei Drittel ihres Jahresumsatzes, geschätzter Tagesumsatz 1 Milliarde CHF. Hochglanz, Pelze, Diamanten und Champagner. Man könnte sich von dieser Scheinwelt blenden lassen oder aber genauer hinschauen. Ein enthüllender Blick hinter die glitzernden Fassaden bringt zutiefst menschliches zum Vorschein.

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Bieler Tagblatt der Kleine Bund